Neues bei Sightviews
1.1 Mit smarten Augen unterwegs – die App Smart
AIs zu schnell mit dem Stock gelaufen, bei der Pendeltechnik geschlampert oder ein Hindernis im Brustbereich – schnell gibt’s eine Kollision. Zumindest für Hindernisse oberhalb der Hüfte scheint es auf den ersten Blick geniale technische Helferlein zu geben – Hinderniswarner. Sobald ausgesandte Strahlen von etwas reflektiert werden, gibt es per Ton oder Vibration Alarm. Leider aber entstehen bei der Anzeige von Hindernissen sehr häufig Fehlalarme. Die Geräte können aufgrund ihrer Technik zum Beispiel nicht unterscheiden, ob man gerade wirklich auf ein gefährliches Hindernis zuläuft oder ob nur eine in gleicher Geschwindigkeit vor einer herlaufenden Person, mit der man niemals kollidieren würde, die Strahlen reflektiert.
Dank moderner Kameras und Bildanalyse sind wir glücklicherweise in einem Zeitalter, in dem Hinderniswarner schon bald mehr können als stupide Alarm zu geben. SmartAIs aus München verspricht mit seiner App für das iPhone, Hindernisse exakt erkennen, filtern und dann anzeigen zu können. Sightviews hat sich mit Sascha Preget über die Hintergründe, die Funktionsweise und den Stand der Entwicklung unterhalten. Im Teil zwei des Beitrags nehmen wir Sie dann auch mit zu einer Erprobung. Schließlich erfahren Sie daran anschließend noch, wie Sie selbst Tester/in werden können. Und zum Schluss ziehe ich Bilanz über das Jahr 2024 mit Sightviews mit über 17 Stunden Audiomaterial.
1.2 Kisten zum Vorlesen Teil 2 – der Smartreader
Seit Herbst 2024 testen wir Vorlesegeräte. Nach dem ClearReader tritt als zweites der SmartReader zum Test an. Schon das Design wirkt mit dem geschwungenen Aufbau, den großen Tasten, teils gummierten Oberflächen und dem stoffbespannten Lautsprecher etwas extravaganter als viele andere Vorlesegeräte. Wodurch das Gerät sonst noch auffällt und vor allem, was sich unter der "Haube" hinsichtlich Software und Bedienung verbirgt, erfahren Sie in diesem Beitrag.
1.3 Kisten zum Vorlesen Teil 3 – die VOXbox
Die VOXbox von Reinecker Vision gibt es in zwei Versionen, wobei ich die Standard-Edition getestet habe. Die Kamera muss extra eingesteckt werden, was ein wenig ungewöhnlich ist. Auch gibt es keinen Akku. Aber die Tasten sind griffig und sinnvoll, besonders die Lautstärke lässt sich mit einem analogen Schieberegler sehr intuitiv einstellen. Punkten kann das Gerät auch durch einige durchdachte Funktionen in der Software, welche die beiden anderen Testkandidaten nicht bieten. So wird zum Beispiel erst dann ein Bild von der Vorlage aufgenommen, wenn das Schriftgut absolut ruhig liegt. So kann man mit den Händen die Seiten eines Buches noch in Ruhe glattstreichen, damit die Erfassung verbessert wird. Was die VOXbox sonst noch besonders macht und welche Unterschiede es zum Pro-Modell gibt, hören Sie ausführlich in dieser Episode.
1.4 Kisten zum Vorlesen Teil 4 – der Hark Reader AI
Als letztes Vorlesegerät in dieser Serie stelle ich noch den Hark Reader bzw. das mit künstlicher Intelligenz ausgestattete erweiterte Modell Hark Reader AI vor. Der Hark Reader überzeugt durch seine flache Bauweise. Auch bei unvorsichtiger Berührung kippt hier nichts um. Die Verarbeitung wirkt auch dank der verhältnismäßig vielen Metall-Elemente am Kamera-Arm und der Bodenplatte hochwertig. Praktische Features wie ein integrierter Akku und ein mitgelieferter Koffer heben ihn von anderen Geräten ab. Die Software ist ausgereift und die Erkennungsgeschwindigkeit, zumindest beim vorliegenden AI-Modell, beeindruckend schnell. Fehler bei der Texterkennung sind aber natürlich trotzdem vorhanden und auch bei einem solchen Gerät nicht ausgeschlossen.
Die künstliche Intelligenz erfordert eine Verbindung ins Internet, bietet dann u. a. ein Vorlesen von Handschrift, die Zusammenfassung und Übersetzung von fremdsprachlichen Dokumenten sowie einen Barcode-Leser, wobei letzterer zum Testzeitpunkt (noch) nicht überzeugen konnte. Trotzdem – ein schnelles und gut ausgestattetes Vorlesegerät auf der Höhe der Zeit. Die Firma Protak hat das Gerät für den Test ausgeliehen, wofür sich Sightviews herzlich bedankt.
1.5 Taktil und akustisch – Neues vom Tactonom Reader
Inventivio ist ein Unternehmen aus Nürnberg. Bekannt ist die Firma zumindest momentan durch den Tactonom Reader. Man legt eine taktil fühlbare vorbereitete Grafik auf das Gerät. Eine Kamera erfasst diese und ruft passend dazu eine digitale Karte auf. Wenn man nun mit dem Tastfinger einen bestimmten Bereich der aufgelegten Grafik berührt und eine Taste drückt, erhält man durch eine Sprachausgabe nähere Informationen. Egal, ob im Unterricht, Studium oder in Museen – Grafiken erhalten dadurch eine zusätzliche Dimension.
Wir haben den Tactonom Reader bei den SightCity-Interviews aus dem Jahr 2023 bei Reinecker bereits näher vorgestellt, im folgenden Beitrag erhalten Sie aber einen tieferen Einblick in die Möglichkeiten. Außerdem stellt uns Martin den neuen, universeller nutzbaren Tactonom Reader Flex vor. Und alle, die vielleicht jetzt schon solche Geräte nutzen, können sich auf neues spannendes Zubehör freuen, durch das das Lernen noch mehr Freude bereitet.
1.6 10.000 Punkte in Bewegung
Inventivio forscht schon seit über 10 Jahren an einem Brailledisplay, mit dem man Grafiken und viel Text darstellen kann. Mit der herkömmlichen Technik kann man aus Kostengründen nur begrenzte Braille-Flächen herstellen – ein einzelner Tastpunkt kostet hier etwa 10 Euro. Weltweit möchten viele Unternehmen das ändern und forschen daher an einer Technik, mit der sich Braillepunkte zuverlässig, schnell und trotzdem in der Herstellung preiswert darstellen lassen. Inventivio hat ein System entwickelt, mit dem sich über 10.000 Tastpunkte bewegen lassen. Trotzdem soll das Produkt am Ende nicht teurer sein als eine 80-stellige Braillezeile, die im Vergleich gerade einmal 640 Punkte hat. Sightviews hat sich den Tactonom Pro zeigen lassen.
Am Ende gibt es zudem noch einen kurzen, nicht vollständigen Überblick über die anderen Ansätze und Produkte, die zurzeit bei Braille-Flächen-Displays viel im Gespräch sind.
1.7 Sightnews Kurznachrichten und vieles vieles mehr
In der Episode mit diesem Titel gibt es noch einige Ergänzungen insbesondere zu den Tests der Vorlesegeräte – erfahren Sie zum Beispiel, welche Produkte nicht vorgestellt worden sind oder warum sich ein Kandidat immer wieder an einer Stelle "verlesen" hat. Schließlich gibt es einen kleinen Ausblick auf kommende Episoden, die SightCity, eine nützliche WhatsApp-Gruppe rund um die SightCity und noch einiges mehr an bunt gemischten Infos. Abschließend folgen schließlich die Sightnews Kurznachrichten von April, die Sie zudem hier in diesem Rundschreiben nachlesen können.
1.8 Speech is in the Air
Es ist wohl fast eine Art Trend-Küchengerät - die Heißluftfritteuse oder - neudeutsch - auch Airfryer genannt. Mit verhältnismäßig geringem Energieverbrauch und wenig Zugabe von Fett versprechen die Hersteller knusprig-krosse Speisen im Handumdrehen. Aus England kommt ein sprechendes Exemplar, bei dem alle Funktionen auch mittels Sprachansagen zugänglich sind, inklusive Zeitauswahl und Ansage der abgelaufenen Zeit. Aleksander hat das von vielen Hilfsmittelfirmen angebotene Gerät getestet und gibt dabei auch Hinweise auf Quellen für Rezepte und praktische Tipps.
All diese Themen finden Sie als ausführliche Audiobeiträge bei Sightviews – dem BBSB-Podcast rund um Technik für blinde und sehbehinderte Menschen. Sie können das Medium in Ihrer Podcast-App abonnieren oder die Beiträge direkt streamen oder herunterladen über www.sightviews.de. Auch die Adresse www.hilfsmitteltester.de führt zu dieser Webseite – und lässt sich vielleicht einfacher merken.
Schriftlich melde ich mich voraussichtlich wieder im September mit einem Rückblick auf die Sightcity – verpassen Sie bis dahin nicht die Berichterstattung im Podcast oder alternativ auf Daisy-CD des BIT-Zentrums.
Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Sommer.
Christian Stahlberg
Referent für elektronische Hilfsmittel für blinde Menschen